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Vereidigte Übersetzer

Im Ausland in einen Autounfall verwickelt. Nur für einen Moment hat die Konzentration auf der sechsstündigen Autofahrt nachgelassen und man ist in den Wagen vor sich im Stau hineingekracht. Man endet noch am gleichen Abend vor dem Haftrichter, jedoch kann keiner in der Familie die Ortssprache. An dieser Stelle zieht das Gericht zum Glück einen vereidigten Übersetzer hinzu, der uns erklärt, dass es zu keiner Anzeige kommen wird und dass man bloß mit einer kleineren Geldstrafe davonkommen wird.

Doch kann nicht jeder Übersetzer ein vereidigter sein, nur, weil er zufällig zwei Sprachen besonders gut beherrscht, sogar auf einem Muttersprachler Niveau. Vereidigte Übersetzer müssen von einem Landgericht www.lgstuttgart.de öffentlich vereidigt werden. Um überhaupt dafür infrage zu kommen, muss er erstens eine staatlich anerkannte Prüfung oder einen Hochschulabschluss der Sprachwissenschaft oder einer Fremdsprache als eine Voraussetzung vorweisen. Der Übersetzer kann dann öffentlich von einem Landgericht, das für den Tätigkeitsort zuständig ist, bestellt werden. Die Beglaubigung erfolgt in sowohl der Muttersprache wie auch der Zielsprache. Erst nach dieser Prozedur kann er unter seine Übersetzungen seine Unterschrift und Siegel geben – diese geben dem Text nämlich seinen rechtlichen Bestand. Diese Beglaubigungsformel auf der Übersetzung muss mit mindestens dem Datum, Namen, Stempel und Unterschrift versehen werden, es kann auch zu anderen Bedingungen kommen.

Bei beglaubigten Übersetzungen wird immer der komplette Text übersetzt und muss der Vorlage eins zu eins entsprechen – dass bedeutet, dass auch alle Stempel, Siegel, Gebührenmarken und sogar durchgestrichene Stelle, übersetzt werden müssen. In Deutschland darf Auszugweise nicht übersetzt werden, dies gilt aber nicht in allen Ländern. In England zum Beispiel können nur Teile übersetzt werden. Der vereidigte Übersetzer befasst sich mit verschiedenen Schreiben des Gerichts, er muss aber auch die Protokolle von Gerichtsverhandlungen in andere Sprachen übersetzen. Dies ist immer der Fall, wenn an einem Verfahren auch Menschen mit einer anderen Sprachherkunft beteiligt sind. Zeugenaussagen und Arzt- und Expertenmeinungen werden in die Sprache der Beteiligten zum Beispiel übersetzt. Auch bei einer Firmengründung kann er zugezogen werden, wenn diese für die rechtliche Gültigkeit eine Übersetzung der Firmendokumente benötigt. Der vereidigte Übersetzer  ist auch dazu ermächtigt Dokumente zu beurkunden und auch bei Gericht zu dolmetschen. Allerdings muss man hierbei betonen, dass diese Dokumente nicht automatisch zu einer öffentlichen Urkunde werden, denn es hängt, wenigstens in Deutschland, von dem jeweiligen Bundesland, in dem er arbeitet, ab. Die Echtheit der Urkunde wir aber dennoch bestätigt.

Schon dem römischen Recht, auf dem das Kontinentalrecht Europas basiert, nach musste die Verhandlung in der Sprache des Angeklagten geführt werden. Der vereidigte Übersetzer schafft mit seiner Arbeit also gleiche Bedingungen für alle, die sich dem Verfahren unterziehen müssen. Hierdurch sichert er eine faire Verhandlung für alle Beteiligten.